Wie war denn Ihr letztes Wochenende? Haben Sie mal wieder viel über die Arbeit nachgedacht? Gedanken an die Arbeit während der freien Zeit werden häufig als Indikator für beginnendes Burnout genommen. Aber ist der Zusammenhang immer so eindeutig? Eine frisch erschienene Studie im Journal of Organizational Behavior stellt diese einfache Gleichung in Frage.
Ob die gedankliche Beschäftigung mit der Arbeit während der arbeitsfreien Zeit einen negativen Effekt hat, hängt vor allem vom Inhalt ab, schreiben die Autoren Meier, Cho und Dumani. Auf Basis mehrerer Fragebogenstudien bestätigen die Autoren: Wer zum Beispiel an das denkt, was er oder das Team erreicht hat oder positiv auf zukünftige Entwicklungen blickt, dem tut das sogar gut. Das Wohlbefinden steigt. Dieser positive Effekt ist auch unabhängig davon, ob es außerdem noch negativ geprägte Gedanken an die Arbeit gibt oder wie gut man sich davon innerlich distanzieren kann.
Es handelt sich nicht um die erste Studie zu diesem Thema. Aber dieser gelingt es einige Alternativerklärungen bisheriger Ergebnisse auszuschließen. Die Autoren ziehen beispielsweise ihre Schlüsse nicht indem sie unterschiedliche Menschen vergleichen, sondern betrachten die Entwicklung einzelner Personen über die Zeit. Damit schließen sie aus, dass die Ergebnisse von Einzelpersonen abhängen, die entweder grundsätzlich gut oder schlecht gelaunt sind und dementsprechend tendenziell eher an positive beziehungsweise negative Arbeitsaspekte denken.
Also lassen Sie am heutigen Samstag ruhig nochmal Ihre beruflichen Highlights und Erfolge der vergangenen Woche Revue passieren. Das Nachgrübeln über unangenehme Situationen im Arbeitsumfeld wiederum verschieben sie besser in die Arbeitszeit oder münzen es gleich in lösungsorientiertes Nachdenken über ein konkretes Problem!
Meier, L. L., Cho, E., and Dumani, S. (2016) The effect of positive work reflection during leisure time on affective well-being: Results from three diary studies. Journal of Organizational Behavior, 37: 255–278. doi: 10.1002/job.2039.