Aufgrund einiger administrativer Entwicklungen, blieb unsere Oberfläche in letzter Zeit unbespielt. Nun ist im Hinter- und Untergrund alles fertig und wir sind bereit, wieder nach außen zu dringen. Was ist geschehen? Mit der Gründung der Digital.Wolff, Plötz & Co GmbH brachten wir die Synthese von technischem und analytischen Sachverstand auf die Wege. Mit der VRIKS GmbH entwickeln wir die Digitalisierung der Videos weiter. Und mit BPK, also Beziehung, Persönlichkeit und Kommunikation haben wir das Fundament unserer Tätigkeiten beibehalten. Nebenbei forschen wir an Zutrittskontrollen, digitalen Strategien und dem Verhältnis von Digitalisierung und Pädagogik. Rechnen Sie mit mehr!
Um unsere kleine Aktualisierung mit einem Fun-Fact zu garnieren: Sagt Ihnen die BLIKK-Studie etwas? Im letzten Jahr hielt ich mehrere Vorträge dazu, die wohl – vorsichtig gesprochen – allesamt als höflich-kritisch zu bezeichnen wären. Die BLIKK-Studie war eine großangelegte Untersuchung über die gesundheitlichen Risiken der Digitalisierung. Oder reißerischer, worum sich die Autoren redlich bemühten: „ Übermäßiger Medienkonsum gefährdet Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Drogenbeauftragte fordert mehr „digitale Fürsorge““ Das pikante: Die Studie selbst wurde nie veröffentlicht. Nur eine Ergebnispräsentation. Und die mutet wie ein Ausweis von Dilettanz, Bullshit-Bingo und Digitalisierungs-Apokalypse an. Sie halten das für übertrieben? Werfen Sie mal selbst einen Blick rein.
Diese Ergebnispräsentation verursachte ein enormes mediales Echo. Die Bundesdrogenbeauftragte sattelte auf und nahm die Digitalisierung sofort in den Katalog der Suchtgefahren auf. Die Ergebnisse lauten zusammengefasst: Digitalisierung ist böse. Oder mit den Worten der Studie: Digitalisierung führt zu Sprach- und Entwicklungsstörungen, motorischer Hyperaktivität, erhöhtem BMI und vielem Bösem mehr. Noch einmal: Die Behauptungen fanden statt, ohne dass die Studie selbst veröffentlicht wurde. Eine Zumutung, aber man versprach die Veröffentlichung im 4. Quartal 2017 nachzuholen.
Wer so krasse Behauptungen publiziert, sollte diese nun besser auch sauber belegen. Es handelt sich doch schon fast um eine Unverschämtheit, die Ergebnispräsentation ohne wissenschaftliche Evidenz zu veröffentlichen. Damit erfüllt es schlichtweg den Tatbestand der „Fake-News“, also populistischen Behauptungen zur Bindung von Aufmerksamkeit – und das ausgerechnet von einer wissenschaftlichen Institution und getragen von einem Bundesministerium. Und nahezu die gesamte mediale Welt nahm dankbar diese Hiobsbotschaft auf und verbreitete sie. Nur einige wenige Stimmen merkten, was da geschah.
Die Ergebnispräsentation selbst ist ein Paradebeispiel für den Aufbau von Fake-News: Emotionalisierung auf Grundlage von anerkannten Autoritäten, mit einer drohenden apokalyptischen Gefahr, die das Abendland und seine Werte bedroht. Um es noch einmal zu betonen: Es fehlen alle Belege, alle empirische Evidenz, schlicht alles, was gute Wissenschaft auszeichnet!
Der Flurschaden ist beträchtlich: Die Digitalisierung wird weiterhin und noch mehr dämonisiert, statt sich diesem Neuland konstruktiv, lustvoll und neugierig zu widmen. Schade!
Also nehmen wir diesen Ball auf und schauen mal, wie Beziehung, Persönlichkeit und Kommunikation sich in einer digitalen Welt entwickeln.
In diesem Sinne: Einen guten Start ins Neue Jahr!