Digitale Kalender

Neulich bin ich mal wieder gefragt worden, ob es nicht einfacher wäre, meine Termine in einen Taschenkalender aus Papier einzutragen, statt mal wieder Stunden mit der Implementierung eines Google-Kalenders auf einem Apple-Gerät zu verbringen. Die Antwort lautet nein und dafür gibt es mehrere Gründe – daraus folgen allerdings auch viele ungelöste Probleme.

Wozu mehr als einen Kalender?

Als Angestellter braucht die Familie die beruflichen Termine nicht zu wissen, da reicht die Gewissheit, um 16h ist Feierabend, danach kommt der Elter nach Hause. Die Selbstständigkeit kennt keine festen Arbeitszeiten sondern führt ebenso zu freien Zeitfenstern am Vormittag wie zu arbeitsreichen Abenden. Diese abwechslungsreichen und sich verändernden Zeitpläne müssen auch vom Herd oder Spielplatz im Auge behalten werden. Dasselbe gilt für Familientermine wie Arzttermine, Einladungen zu Kindergeburtstagen oder Verabredungen. Gleichberechtigte Elternschaft ist nur möglich, wenn beide Eltern denselben Informationsstand haben. Allein mit diesen beiden Punkten bin ich also schon bei vier verschiedenen Kalendern: Mein privater, mein geteilter beruflicher, der berufliche meines Partners und der geteilte Familienkalender. Schon die Vorstellung, das auf Papier aktuell halten zu müssen stelle ich mir herausfordernd vor.

Termineinladungen

Nun sind meine Interessen aber vielfältig und mit jedem neuen Projekt, jedem ehrenamtlichen Engagement füge ich meist einen Kalender hinzu. Das ist in sofern nützlich, dass ich auf einen Blick anhand der Farbe sehen kann, welche Priorität ein Eintrag hat. Zum Beispiel trage ich gerne alle Angebote eines Vereins zu denen ich gehen könnte ein, um dann spontan zu entscheiden, ob ich tatsächlich hingehe. Wenn man mit anderen zusammenarbeitet, sagen wir im Schulelternrat, können gelegentliche Arbeitstreffen noch ganz gut über Termine, zu denen Einladungen per Mail verschickt werden, koordiniert werden. Dann habe ich die Qual der Wahl, ob dieser Termin „Familie“ oder „Ich-Beruf“ ist, aber jedenfalls weiß meine Familie Bescheid, dass ich nicht verfügbar bin.

Geteilte Kalender

Schwieriger wird es, wenn man ein neues Projekt mit mehreren Personen startet, das komplexe Terminfindungen und -absprachen erfordert. Eigentlich ist ein geteilter Google-Kalender dafür eine gute Lösung. Hierbei wird nicht zu einem einzelnen Termin sondern gleich zum gesamten Kalender eingeladen, alle Änderungen stehen also immer allen Teilnehmern zur Verfügung. Aber halt! Dann kenne ich diese Termine zwar, meine Familie erwartet mich aber vergeblich Zuhause. Zum Kalender hinzufügen mag ich sie aber auch nicht, schließlich ist auch die Privatsphäre meiner Projekt-Kollaborateure zu achten.

Multi-Plattform-Nutzer

Erschwerend kommt hinzu, dass ich mich nicht an eine Plattform halten mag und Windows-Rechner mit Apple-Tablet und Android-Smartphone nutze. Herstellerseitige „Lösungen“ – icloud synchronisiert alle Kalender auf „allen“ Geräten – fallen damit flach. Ständig muss man irgendwelche Geräte dazu überreden, den jeweils anderen Kalender zu akzeptieren.

Lösung in Sicht – wer programmiert sie?

Probleme über Probleme, dabei könnte die Lösung so einfach sein: Entwickler, baut mir eine Exportfunktion! Und zwar keinen Export der auf einzelne Kalender festgelegt ist, sondern bei dem ich selbst festlegen kann, welche Kalender alle exportiert werden und was dann beim Empfänger sichtbar ist: Tatsächlich der gesamte Kalender mit oder ohne Schreibrecht, oder nur anonymisierte Einträge die aussagen „Person ist beschäftigt“. So hätte ich zwar immer noch alle oben genannten Kalender, müsste mich aber nicht mit den gesammelten Kalendern meines Partners beschäftigen, die bekäme ich zusammengefasst als „Partner-Zusammengefasst“ und er oder sie bekäme meinen Projektwust als „Ich-Zusammengefasst“. Meine Familie wüsste Bescheid und ich könnte Kalender teilen mit wem ich wollte…

Oder gibt es das schon als kleine Nischenlösung, die ich noch nicht entdeckt habe? Über praktische Hinweise freue ich mich.